Kettenbriefe in Zeiten von WhatsApp


Jeder kennt den berühmten Kettenbrief, der per Post ankommt und danach, nach Beifügung des Namens, weiterverschickt wird. Dies passiert oder vor allem passierte analog. Doch was hat es mit dem sogenannten WhatsApp-Kettenbrief auf sich? Was ist das?

Grundsätzlich ist ein WhatsApp-Kettenbrief ein digitaler Kettenbrief, der online auf der App «WhatsApp» kursiert und hauptsächlich von Jüngeren herumgeschickt wird.
Es werden kleinere Texte in Form einer Nachricht versendet, und man wird darin oft zum Weiterschicken aufgefordert. Inhaltlich können sich die Texte aber sehr unterscheiden. So gibt es beispielsweise sehr liebe Massennachrichten, die mit «Schicke das an alle, die dir wichtig sind und die du 2018 nicht verlieren
willst …» anfangen. Oder es wird mit einem solchen Kettenbrief und Unmengen an Emojis zu Festtagen gratuliert … Natürlich werden dann die Smileys zu den Festtagen passend angepasst. Aber es gibt durchaus auch andere! Da sind sehr gruselige und angstmachende Nachrichten dabei, die einen unter Druck setzen können. In denen wird dann teilweise bei Nicht-Weiterschicken mit zehn Jahren Pech, Unglück in der Liebe oder mit der Ermordung von Familienmitgliedern gedroht. Ich kann mich noch erinnern: Vor zwei, drei Jahren haben mich solche Nachrichten sehr beschäftigt.
Mittlerweile sind die Kettenbriefe komplett aus meinem Freundeskreis verschwunden, und ihnen wird keine Beachtung mehr geschenkt. Wenn mich heute noch ein WhatsApp-Kettenbrief erreichen würde, würde ich ihn alleine schon wegen seiner meist fragwürdigen Grammatik verurteilen und nicht ernst nehmen.

Alle bisher von Aline erschienen Kolumnen:

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