Aline (16) fragt sich, ob sie Freiheit wirklich erleben kann, wenn sie überall und stets mit allen in Verbindung bleibt.
Ich fand meinen Sommer toll. Je länger ich darüber nachdenke und in Erinnerungen schwelge, merke ich, wie gut er mir getan hat und wie neu viele Erfahrungen waren. Je älter ich werde (sprich: je mehr Freiraum ich habe), desto mehr merke ich, wie es mich überall hinzieht. Überall hingehen und alles sehen – das ist für mich der Inbegriff von Freiheit. In den Sommerferien bin ich das erste Mal mit Freunden verreist und ich habe das Gefühl sehr genossen, von zu Hause weg zu sein. Das erste Mal wirklich auf sich selbst gestellt zu sein, heisst auch, dass man sich aus seiner Komfortzone herausbegibt und sich irgendwie loslöst. Ich habe aber auch festgestellt, dass ich doch mehr mit daheim verbunden war, als ich gedacht hätte. Denn durch die technischen Möglichkeiten kann es heute gar keinen wirklichen Kontaktabbruch geben – es braucht nur einen Griff zum Handy und man ist mit allen in Kontakt. Das bescherte mir auch Momente, in denen ich wirklich enttäuscht war: Ich fühlte mich durch das stetige Verbundensein zurückgebunden. Es fühlte sich oft so an, als brauchte es eben noch einen Schritt mehr bis zur wirklichen, echten Freiheit.
Die heutige Technik kann viele Türen öffnen, das merke ich jeden Tag, doch diesmal verschloss sich mir eine Tür gerade wegen der technischen Möglichkeiten. Und genau hinter dieser Tür verbirgt sich etwas so Essenzielles und Wichtiges für mich: meine Freiheit. Vielleicht lasse ich in den nächsten Ferien mein Handy mal einfach zu Hause, dann gebe ich den technischen Möglichkeiten gar keine Chance, mich zurückzubinden. Oder weiche ich damit dem Problem aus? Ich weiss es nicht. Ich versuche, es noch herauszufinden. •