Aline (16) fragt sich, warum ihre Grosseltern für sie nicht alt wirken.
Es gibt wirklich viele Adjektive, die mir einfallen, wenn ich meine Grosseltern beschreiben müsste. Mit Sicherheit würde «alt» erst sehr spät kommen. Aber was macht meine Grosseltern nicht alt? Oder ist das nur für mich so, dass sie nicht alt wirken? Wann ist man eigentlich alt? Ich beschäftige mich durch meine monatlichen Kolumnen im Grosseltern-Magazin nun schon länger mit dem Thema Generationen und somit auch mit dem Alter. Trotzdem habe ich mir noch nie die Frage gestellt, ab wann man denn eigentlich alt ist.
Meine Eltern sind für mich ein grosses Stück älter, als ich es bin, dann müsste ich doch meine Grosseltern als noch viel älter wahrnehmen? Für die Generation meiner Grosseltern ist es schlussfolgernd ein viel grösserer Schritt zu uns Jugendlichen als für meine Eltern. Aber wieso wirken dann meine Grosseltern (trotz dieser grossen Distanz) nicht alt auf mich?
Ich glaube, weil meine Grosseltern immer wieder Interesse an meiner Lebensweise und meinen Gewohnheiten und an meiner Generation zeigen. Sie versuchen aktiv teilzunehmen am Hier und Jetzt. Dieses wird stark geprägt von jüngeren Generationen und ich vermute, dass deshalb Neues bei älteren Generationen oft Skepsis hervorruft. Diese Skepsis, oder ich nenne es mal dieses «Beobachten aus der Ferne», ist für mich zwar nachvollziehbar, ich finde es aber schade, wenn ältere Menschen sich bewusst distanzieren und so von der heutigen Jugend sprechen, als wären sie selbst nie jung gewesen!
Ich bin fürs Brückenbauen und nicht für Abgrenzung, denn mich interessiert nicht, wie gross der Altersunterschied ist, wenn ich etwas über die anderen erfahren will. Von meinen Grosseltern weiss ich, dass es von der älteren zur jungen Generation ebenfalls so ist. Ein solcher Austausch ist doch vor allem eine grosse Chance, von der alle Beteiligten profitieren könnten. •