Was brauchen ältere Menschen und ihre Angehörigen, damit das Leben im Alter selbstbestimmt bleiben kann? Am 30. Oktober 2019 diskutieren darüber Betroffene, Politikerinnen und Fachpersonen im Inselspital Bern. Mit dabei ist auch Bundesrat Alain Berset.
Eduard und Irene Endres sind seit 63 Jahren verheiratet. Heute sind beide über 80 und über die Jahre hat sich ihr gemeinsamer Alltag verändert. Auch, weil Irene Endres an Demenz leidet. «Am Anfang haben wir davon wenig gemerkt, aber inzwischen ist vieles anders», sagt Eduard Endres. «Zum Beispiel unsere Rollen: Ich habe Aufgaben im Haushalt übernommen, für die Irene bisher zuständig war.» Das Planen wurde schwierig; immer mehr hängt das Programm vom Zustand seiner Ehefrau ab. Eduard Endres versucht, sich regelmässig Abwechslung von seiner Rolle als betreuender Angehöriger zu gönnen. Er ist nicht allein mit dieser Rolle: Viele Menschen in der Schweiz betreuen betagte Angehörige. Die Aufgabe kann sehr erfüllend sein, aber sie verlangt viel von den Betroffenen. Der Entlastungsdienst Schweiz unterstützt sie als Non-Profit-Organisation mit engagierten Betreuungspersonen.
Die Unterstützung für betreuende Angehörige muss aber breiter abgestützt sein. Damit Menschen im Alter zuhause bleiben können und Zugang haben zu Betreuung, braucht es andere politische Rahmenbedingungen. Bundesrat und Gesundheitsminister Alain Berset präsentiert am 30. Oktober 2019, dem Tag für pflegende und betreuende Angehörige, im Inselspital Bern seine Gedanken dazu.
«So lange wie möglich noch das Beste miteinander erleben»
Menschen brauchen mehr als Körperpflege und Nahrung. Betreuung ist aber – anders als medizinische Pflege – im schweizerischen Gesundheitssystem nicht vorgesehen. Wie können wir die Betreuung betagter Menschen heute und morgen gewährleisten und wie können wir betreuende Angehörige entlasten? Der Soziologe Riccardo Pardini forscht zu diesen Themen und diskutiert mit Alt-Ständerätin Christine Egerszegi sowie mit Betroffenen und Arbeitgebenden über die Fragen, Hürden und Szenarien rund um die Betreuung im Alter. Sandra Schiess, Moderatorin Radio SRF 1, leitet die Diskussion am 30. Oktober im Berner Inselspital.
Eduard Endres sagt, manchmal gebe es Momente, in denen er «ins Grübeln» darüber komme, warum vieles nicht mehr möglich sei. «Aber unsere Devise lautet: So lange wie möglich noch das Beste miteinander erleben. Dazu gehört auch, dass wir in unserer Wohnung bleiben möchten, in der wir schon seit 30 Jahren wohnen. Der Gedanke, die vertraute Umgebung zu verlassen, ist schmerzlich.»
Programm und Anmeldung für den Anlass am 30. Oktober 2019: www.angehoerige-pflegen.ch
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