Exklusiv: Zum 10-Jahre-Jubiläum des Grosseltern-Magazins und im Rahmen des Grosselterntags gibt es einen neuen Song. Für uns geschrieben von Andrew Bond, dem beliebtesten Kinderliedermacher der Schweiz. Wir waren beim Musikvideodreh dabei.
Von Geraldine Capaul (Text) und Martina Meier (Fotos)
«Wieso nennst du ihn Andrew?», fragt mich das sechsjährige Mädchen. «Das ist doch sein Name», sage ich. «Oder wie nennst du ihn?» «Andrew Bond natürlich», antwortet sie. Den wohl bekanntesten Kinderliedermacher der Schweiz können Kinder einfach nicht anders nennen. So will es das ungeschriebene Fangesetz der Jungen. Diese Unterhaltung führen wir flüsternd und aufgeregt, denn wir sind an den Filmaufnahmen zum neuen Song für den Grosselterntag. Wir stehen in Andrew Bonds Scheune. Vor uns eine grüne Stellwand, in der Ecke weitere rumhüpfende und kichernde Kinder. In der Mitte der Scheune steht Heinz Winter, Regisseur und Kameramann, und – eben – Andrew Bond.
Andrew Bond hat ein Lied geschrieben, das wir alle kennen: «Zimetschtern han i gern». Das war vor 26 Jahren. Wir sind – logisch – alle älter geworden. Der Song aber nicht. Er ist zeitlos, funktioniert noch genauso gut wie bei seiner Veröffentlichung. Obwohl die Konkurrenz heute gross ist, die Kindermusik sich teilweise geändert hat und Social Media mittlerweile schon die Kleinsten erreichen. Trotz all dem wird er gehört und geliebt. Bond hat viele weitere Kinderlieder geschrieben. «Es sind rund vierzig pro Jahr», sagt er. Seine Stücke werden in Schulen gesungen und gehört, in Kinderzimmern und im Autoradio gespielt. Seine Konzerte – wie jüngst im Hallenstadion – sind ausverkauft. Rechtzeitig zum Grosselterntag am 10. März kommt nun sein neustes Werk heraus: «Grosseltere mached s Läbe schöner».
Wie es dazu gekommen ist? Im letzten Jahr durften wir einen Artikel über Bonds Grosseltern schreiben. Darin teilte der 58-Jährige seine Erinnerungen: «Ich bin stolz und glücklich, dass meine Grosseltern mütterlicher- wie väterlicherseits an meiner Entwicklung beteiligt waren. Alle vier waren einzigartig und sehr wichtig für mich. Es waren besondere Menschen, die einen bedeutenden Beitrag zur Magie meines Lebens geleistet haben.» Ein Kinderliedermacher mit einer engen Beziehung zu den eigenen Grosseltern? Ein Glücksfall! Schon bald waren wir uns mit ihm einig, dass er das neue Lied für den Grosselterntag 2024 produziert. Unser Wunsch: Die Wertschätzung und Dankbarkeit gegenüber den Grosseltern soll in Ton und Text zum Ausdruck gebracht werden. Sein Anspruch an sich selber: Der Song sollte Substanz haben. «Diese Substanz zu finden, brauchte vermutlich am meisten Zeit», sagt er. «Sobald ich aber den roten Faden mit ‹gross› gefunden hatte, ging es mir leicht von der Hand.» Der Kinderliedermacher schreibt immer zuerst den Text. «Wobei da schon eine Melodie mitklingt.» Erst danach vertont er es definitiv. Aufgenommen hat er den Song zusammen mit neun Kindern aus einem Wädenswiler Kinderchor. «Die Kinder haben es zwar zu Hause geübt, zusammen mit mir aber nur eine halbe Stunde. Ich mag es, wenn es einen spontanen, unperfekten Touch behält.»
Nun stehen wir also an einem Mittwochnachmittag im Januar alle hier in dieser Scheune. Draussen pfeift der Wind, drinnen sorgt die Konzentration für Wärme. Oder wie es das siebenjährige Mädchen neben mir formuliert: «Ich bin viel zu aufgeregt, ich brauche keine Jacke. Aber könntest du mir bitte die Haare neu zusammenbinden?» Der Song wurde bereits aufgenommen. Jetzt geht es ums Video. Heinz ruft tatsächlich: «Klappe!» und die Kinder legen los. Zusammen mit Andrew haben sie eine Choreografie einstudiert. Beim Zuschauen und Zuhören müssen wir immer wieder sehr fest lächeln. Es geht gar nicht anders. Zu gross der Jöh-Faktor. Zu ansteckend Andrews Power. Und dann sind da noch Heinz‘ Versuche, die Kamera trotz Andrews Animation ruhig zu halten. Beim Finale mit den grossen Plakaten sind die Eltern und auch Grosseltern dabei und springen spontan ein.
Die Kinder fragen nach Zvieri. Noch eine letzte Aufnahme? Nein, bitte nicht. Andrew Bond arbeitet seit vierzig Jahren mit Kindern. Nach einem Theologiestudium war er 17 Jahre als Musik- und Religionslehrer an der Oberstufe tätig. Seither nimmt er seine Lieder regelmässig mit Kindern auf oder steht vor ihnen auf der Bühne. Die Kinder mögen ihn auf Anhieb und er kann sie entsprechend lange motivieren. Aber auch bei ihm ist es so: Nach zwei Stunden geht bei den jungen Sängerinnen und Sängern in der Regel nichts mehr. Deshalb steigen wir nun alle zusammen die Holztreppe runter in sein Aufnahmestudio. Es gibt Guezli und wir hören mit den Eltern den ganzen Song. Den neusten Song von Andrew – Andrew Bond.
Alle Angebote zum Grosselterntag am 10. März: grosseltern-magazin.ch/grosselterntag
2
Gross sind eusi Bande
Mir sind us em gliiche Holz
Gross isch eues Sorge
Gross isch immer eue Stolz
Grosseltere mached s Läbe schöner
Heiler, heller, wiit
Mit euem Dasii, eurer Liebi, eurer Ziit
3
Gross isch eui Chuchi
Es gitt immer öppis Guets
Gross sind oies Lache
Lockerheit und Läbesmuet
Grosseltere mached s Läbe schöner
Heiler, heller, wiit
Mit euem Dasii, eurer Liebi, eurer Ziit
4
Gross sind eui Arme
Ich find immer deete Platz
Gross isch eues Wüsse
Eue Läbesgschichte-Schatz
Grosseltere mached s Läbe schöner
Heiler, heller, wiit
Mit euem Dasii, eurer Liebi, eurer Ziit
Mit euem Dasii, eurer Liebi, eurer Ziit
Mit eurer Liebi, eurer Ziit
5
Neni, Nani, Grosi, Äti
Omama und Opapa
Wänn ich a eu dänke
Klingt bi mir e Saite aa
Grossmami, Vati, Nonna, Nonno
Omi, Opi, ja
Danke, ja danke, sind ihr für mich da
Sind ihr für mich da
Ja danke, sind ihr für mich da
Sind ihr für mich da.
Danke, sind ihr für mich da
Danke, sind ihr da
Film ab !
Der Badener Heinz Winter ist Musiker, Kameramann, Regisseur und Produzent. Er hat ein gutes Gespür für kleine Geschichten mit grosser Wirkung. Für seine Filme nimmt er sich gern Zeit. Das lohnt sich. Sein erster Dokumentarfilm «Abschied vom Gstühl» (2008) entstand während seiner Ausbildung an der Zürcher Hochschule der Künste. Es folgten zwei Koproduktionen mit dem Schweizer Fernsehen: «Mikrokosmos Gassenschau» (2013), in welcher er hinter die Kulissen der bekannten Schweizer Varieté-Theatergruppe blickte, und «Solostunde» (2020), welche den Musiker Max Lässer auf Tour begleitet. Fürs Grosseltern-Magazin und den Grosselterntag 2024 setzte er nun den Song «Grosseltere mached s Läbe schöner» von Andrew Bond filmisch in Szene. heinzwinter.com