Das wichtigste an diesem Editorial sind Sie, liebe Leserin, lieber Leser. Denn, was ist ein Text ohne eine Leserin, was ist ein Bild ohne einen Betrachter?
So gesehen, sind Sie nicht nur der Ursprung, sondern auch der Motor dieses Magazins, überhaupt meiner Arbeit als Chefredaktorin, die nun zu Ende ist. Dank Ihnen durfte ich in den vergangenen fünfeinhalb Jahren das tun, was ich am allerliebsten mache: zuhören, nachfragen, begleiten, erfahren, in Worte fassen und beschreiben.
Eines der ersten Interviews, die ich fürs Grosseltern-Magazin führen durfte, war jenes mit Susanne Stöcklin-Meier. Vermutlich haben auch Sie ein Buch von ihr zu Hause rumstehen, darin sind Verse, Sprüche, Reime oder Spiele und Rituale für Kinder. Ich erlebte die heute 79-jährige Bestseller-Autorin als bodenständig, herzlich, offen und verfiel sofort ihrem Schalk. Mich beeindruckte es sehr, wie selbstlos sie für ihre Sache einstand – ihr Lebenswerk beweist, dass Lernen ein Kinderspiel sein kann.
Ich erinnere mich an all die starken Familien, die mir von ihren schweren Schicksalen berichteten. Da ist eine Mutter mit Brustkrebs, da sind Brigitte und Kurt Dettwyler, deren Enkelsohn Felix mit zwei Jahren plötzlich auf den Rollstuhl angewiesen war. Ich sass im Wohnzimmer von René und Cilia Zünd, wo mir die versammelte Familie die Lebensgeschichte der Enkelin Jana erzählte, die seit klein auf mit einem Hirntumor lebt. Und erst kürzlich erzählte mir Maria Kägi von ihrer eindrücklichen Arbeit im Palliativ Care Team des Kinderspitals Zürich. Bei diesen Begegnungen habe ich manchmal mehr erfahren, als ich schreiben durfte. Jedes Mal staunte ich, wie stark Menschen sein können und wie viel Halt die Familie geben kann.
Auch das empfand ich immer als grosses Privileg: Ich durfte bei meiner Arbeit in fremde Welten blicken. Ich fischte an der Töss, war bei einem Jodlerfest oder sass in einem kleinen Walliser Dorf an einem Küchentisch und liess mir in einer fast fremden Sprache erklären, weshalb die «Tschäggete» durchs Lötschental gruseln. Natürlich, als Chefredaktorin las ich auch. Aber nicht nur, immer redigierte, bewertete und wählte ich gleichzeitig aus. Nun wechsle ich die Seite, werde das Grosseltern-Magazin – wie Sie – nur noch lesen. Geniessen, ohne Verantwortung. Diese überlasse ich dem Team und der neuen Chefredaktorin Geraldine Capaul (39). Es freut mich, dass die Redaktion von einer so hervorragenden Journalistin und Mutter geleitet wird. Geraldine Capaul arbeitete während der letzten sieben Jahre als Redaktorin und Produzentin bei der Zeitschrift «annabelle». Als Mutter eines viermonatigen und eines vier Jahre alten Kindes ist ihre Affinität zu den Themen des Grosseltern-Magazins gross.
Liebe Leserin, lieber Leser, ich danke Ihnen von Herzen fürs Lesen der vergangenen, dieser und aller weiteren Ausgaben des Grosseltern-Magazins. Schön, kann ich mich nun auch zu Ihnen zählen.•
Wir vom Grosseltern-Magazin danken Melanie Borter herzlich für Ihre sehr geschätzte Arbeit während den letzten sechs Jahren. Melanie war von Anfang an mit dabei und hat das Magazin schon bei der Konzeptionierung, während ihrer Zeit als Redaktorin und vor allem auch während den letzten zweieinhalb Jahren als Chefredaktorin stark geprägt. Dank ihr hat das Magazin viel Herzlichkeit und Tiefgang und Nähe zu unserer Leserschaft. Wir danken Melanie dafür ganz herzlich und wünschen ihr nur das Allerbeste für ihre Zukunft.
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