Ein Tag in Le Locle und La Chaux-De-Fonds

Anna Six (Text) und Marie-Anne Spross (Illustration) 

Die beiden Neuenburger Kleinstädte ticken im Takt der Uhrenindustrie. Und lassen Kinderherzen höher schlagen dank einem originellen Zoo, bunter Street-Art und Ausflügen per Boot oder unter die Erde.


1. MUZOO

Der Zoo? Das Museum? MUZOO in La Chaux-de-Fonds ist beides – und mehr. Aus der Symbiose von Tierpark und naturgeschichtlichem Museum entstanden, lädt der Ort heute zum Erkunden, Erfahren und Reflektieren der Natur ein. Über 400 Tiere bevölkern die grüne Oase in der Stadt. Von den Parkwegen aus lassen sich Steinböcke, Luchse, Fischotter und Hirsche beobachten. Zudem kann man ein Vivarium mit Schlangen, Spinnen und Fröschen sowie eine Ausstellung zum Thema Biodiversität bestaunen. 
muzoo.ch


2. Weg der sieben Bienen

Von allen Seiten lernt man La Chaux-de-Fonds auf diesem Netz von Spazierwegen kennen. Einige sind auch mit Kindern gangbar. Der violette Weg startet beim Bois du Petit-Château, wo sich auch MUZOO befindet. Bergauf gelangt man zum Quartier, in dem Charles-Edouard Jeanneret, der zukünftige Le Corbusier, zu Beginn des 20. Jahrhunderts die berühmte Villa «Maison blanche» für seine Eltern errichtete. Die 5 km lange Runde bietet zudem schöne Ausblicke auf Jura, Freiberge und Chasseral. 
cheminsdes7abeilles.ch


3. Turm espacité

Das Stadtbild von La Chaux-de-Fonds ist von der Uhrenindustrie geprägt und zählt zum Unesco-Welterbe. Nirgends lässt sich seine schachbrett-artige Struktur so gut erfassen wie auf dem Aussichts-turm Espacité an der Avenue Léopold-Robert unweit des Bahnhofs. Von der verglasten Aussichtsplattform in der 14. Etage schweift der Blick über die Stadtlandschaft. Der Turm ist täglich geöffnet von 8 bis 20 Uhr, der Eintritt ist frei. 


4. Uhrenmuseum

Der Mensch und die Zeit – darum dreht sich alles im Musée international d’horlogerie (MIH). Von Sonnen-uhren über Pendeluhren, Klein- und Grossuhren, Automaten bis hin zu Atomuhren lüftet die Ausstellung die Geheimnisse der Zeitmessung vom 16. Jahrhundert bis heute. Für Kinder finden regelmässig Workshops statt, oder sie gehen mithilfe einer Karte auf Schatzsuche. Wer nach so viel Präzision den Kopf lüften muss, dem bietet sich mit dem Glockenspiel im Park des Museums alle Viertelstunde ein akustisches und visuelles Spektakel. 
mih.ch


5. Schwimmbad les mélèzes 

Umgeben von Lärchen – auf Französisch «mélèzes» – begeistert dieses Freibad in 1000 Metern Höhe sicher auch Ihre Enkelkinder. Es gibt eine Drei-Bahnen-Wasserrutsche, Kinderbecken, Sprungturm, Tischtennis, Beachvolley, Spielplatz und Minigolf. 


6. Exomusée Le Locle

Alle Wege führen zur Kunst – das gilt in der Uhrmachermetropole Le Locle. Ob verstecktes Graffiti oder monumentales Mural: Spazierend entdeckt die ganze Familie die Werke internationaler Street-Art-Künstler:innen in diesem Freilicht-museum, das jedes Jahr wächst. Im Tourismusbüro im Rathaus gibts für einen Franken die gedruckte Exomusée-Karte. 
exomusee.ch


7. Lac des Brenets

Den schlangenförmigen See – ein natürlicher Stausee des Grenzflusses Doubs – und seine Geschichte lernt man auf einer Bootsfahrt ab Les Brenets kennen. Imposant die Klippen, tiefblau das Wasser. Ein Spaziergang führt zum 27 Meter hohen Wasserfall Saut-du-Doubs. Apropos Höhe: In heissen Sommern schwankt der Wasserspiegel; immer wieder trocknet der See auch komplett aus. 
nlb.ch


8. Moulins du Col-des-Roches

Dieses Erlebnis geht tief: Vor 400 Jahren wurde nahe Le Locle eine unterirdische Fabrik angelegt, um mit Wasser-rädern Getreide-, Öl- und Sägemühlen anzutreiben. Per Audio-guide erfahren die staunenden Besucher:innen alles darüber. Achtung, warm anziehen, unter Tag ist es kühl! 
lesmoulins.ch


~ Herausgepickt ~


9. Eine «Ferme» mit und Für Grosseltern

Wer bis an den Rand der Schweiz reist, bleibt am besten für mehr als einen Tag. Ein stimmungsvoller Ort zum Übernachten ist die Ferme du Sommet de Pouillerel, drei Kilometer von La Chaux-de-Fonds entfernt. Der Bauernhof auf 1200 m ü. M., umgeben von Wiesen und Jura-Wald, stammt aus dem Jahr 1663. Drei Generationen bewirtschaften den Betrieb: Isabelle und Patric Santschi sind mit ihren Kindern für den Haupt-hof mit den Milchkühen zuständig; die Grosseltern Rodolphe und Francine schauen auf dem benachbarten Hof mit den Zuchttieren zum Rechten. Vermietet werden drei Gästezimmer, darunter ein Familienzimmer mit Terrasse und Spielplatz sowie eine Ferienwohnung. Das Frühstück ist hausgemacht, und natürlich dürfen Kinder im Stall Kälber streicheln, Kühe füttern und beim Melken zuschauen.

lafermedusommetdepouillerel.ch


Dieser Beitrag stammt aus dem „Grosseltern“ 3/2025. www.grosseltern-magazin.ch/abo