Erinnerung vererben: Die Bedeutung von Familienmöbeln für Grosseltern und Enkelkinder

Erinnerungen bestimmen unser Leben. Während die Zukunft ungewiss ist und die Gegenwart flüchtig, ist es die Vergangenheit, die wir versuchen festzuhalten. Doch ist dieser Versuch unbewusst oft zum Scheitern verurteilt, denn wie Forschungen rausgefunden haben, sind Erinnerungen keineswegs objektiv.

Im Gegenteil: Mit jedem Erinnern verändern kleine Details, dichten was dazu oder löschen etwas raus. Es können sogar falsche Erinnerungen durch suggestives Fragen entstehen, die sich wahr anfühlen. Dies schafft eine grosse Ungewissheit, eine Unsicherheit, die wir durchs Leben tragen.

Besonders wenn es um geliebte Menschen geht, ist uns die Erinnerung jedoch heilig. Wir fürchten uns diese loszulassen, fürchten das Verschwinden des Menschen, wenn die Erinnerung verblasst. Aus diesem Grund ist es umso wichtiger, dass das Erinnern an reale Gegenstände geknüpft wird, die ein Verblassen verhindern. Was eignet sich da besser als Erbstücke wie Familienmöbel?

Möbel pflegen, um sie zu vererben

Natürlich ist es hierbei wichtig, dass Familienmöbel, die seit Generationen in der Familie sind, auch richtig gepflegt werden und sorgfältig mit Ihnen umgegangen wird. So wird Opas Lieblingssitzplatz im Hängesessel auch zwei Generationen später noch genutzt werden können. Ausserdem kann auch bewusst beim Möbelkauf auf Langlebigkeit geachtet werden, damit sich die Möbel möglichst lange in der Familie halten und an die nächste Generation übergeben werden können. Besonders Massivholzmöbel eignen sich für diesen Zweck.

Erbstücke konservieren Erinnerung

Beim Vererben sollte man ausserdem darüber nachdenken, welche Möbelstücke sich überhaupt zum Weitergeben an die Kinder oder Enkelkinder eignen. So sollten dies vor allem solche Möbel sein, die in irgendeiner Form eine Erinnerung tragen. Hier ist es natürlich ratsam, die eigenen Enkelkinder einfach mal zu fragen: „Hey, was möchtest du gerne von mir behalten?“. Schon Kinder werden darauf schnell eine Antwort haben, die natürlich nicht immer Möbelstücke sein müssen.

Manche wollen vielleicht die alte Kommode, weil darin immer die Süssigkeiten versteckt waren. Andere verbinden lustige Sommerabende mit dem Sonnenschirm im Garten oder denken besonders oft an die Grosseltern, wenn sie den Schmuck der Oma tragen. So können Erbstücke dazu dienen, Erinnerungen zu konservieren und zugänglicher zu machen.

Vererben kann man auch noch zu Lebzeiten

Auch wenn viele das Vererben von Gegenständen mit Sterben verbinden, können aber auch schon zu Lebzeiten Möbel und andere Dinge vererbt werden. So bietet es sich zum Beispiel an, der Enkeltochter ein Erbstück mitzugeben, wenn sie zum Studieren in eine andere Stadt zieht oder wenn der Enkelsohn zum ersten Mal von Zuhause auszieht. Auch Kindern können schon Kleinigkeiten vererbt werden, um ihnen Verantwortung beizubringen.

Dementsprechend kann das Vererben auch zu etwas Erlebbarem werden, in dem das Erinnern aktiv praktiziert wird. So hat die ganze Familie Freude am gemeinsamen Erinnern. Besonders schön ist es natürlich, wenn Möbelstücke vererbt werden, die bereits über Generationen in der Familie sind und Geschichte mitbringen.

Diese sollten dann auch definitiv zu Lebzeiten vererbt werden, damit die Vergangenheit der Möbelstücke an die nächste Generation überliefert werden kann. Das trägt dazu bei, ein kollektives Familiengedächtnis aufrechtzuerhalten und dafür zu sorgen, das jedes Mitglied der Familie seine eigene Herkunft kennt. Dies trägt zur Bildung der Identität bei.