Die Schauspielerin und Regisseurin Brigitt Maag und ihre Grosseltern waren ein eingespieltes Team. Selbst unter dem Esstisch wurde die kleine Brigitt nicht allein gelassen.
Von Brigitt Maag (Text)
Meine Grosseltern lebten in der Stadt Bern und ich war oft und gern zu Besuch. Da ich von klein auf immer wieder die Ferien bei ihnen verbringen durfte, waren wir gut eingespielt. Mit meiner Grossmutter ging ich auf den Markt, half ihr in der Küche. Sie hatte Zeit und Geduld. Sie war eigentlich Lehrerin und gab Kurse im Berner Oberland in Kindererziehung. Deswegen gab es bei ihr immer Holzspielsachen und Bastelideen. Durch sie weiss ich, mit welchem «Miesch», also Moos, man ein Osternestchen richtig belegt, wo es die besten Heidelbeeren in den Bergen gibt und wie ein richtiger Berner Zopf, eine «Züpfe», schmeckt.
Als Jüngste in der Familie hatte ich manchmal etwas zu kämpfen, um gehört zu werden. Wenn ich am Esstisch das Gefühl hatte, ungerecht behandelt zu werden, rutschte ich schwer beleidigt und mit Tränen im Gesicht vom Stuhl unter den Tisch. Von dort aus betrachtete ich für den Rest der Mahlzeit die Beine der Sitzenden und hörte geschützt ihren Reden zu. Meine Grossmutter rutschte nach, um zu sehen, wie es sich so anfühlt unter dem Tisch, und so sassen wir zusammen da unten und ich fühlte mich nicht mehr einsam.
Als meine Grossmutter älter wurde, war meine Mutter ab und zu ungeduldig mit ihr. Ich war ihre beste Beschützerin und habe sie immer verteidigt.
Mein Grossvater war im Gegensatz zu meinem Vater handwerklich sehr begabt. Ich durfte mit ihm Wände streichen und er hat mir beigebracht, wie man einen Stecker auseinandernimmt.
Meine Grosseltern haben jahrelang im Berner Oberland gewohnt. Aus dieser Zeit kannten sie viele Bauernfamilien, die wir ab und zu zusammen besuchten. Während sich die Erwachsenen unterhielten, trieben wir uns mit den Bauernkindern auf dem Hof herum. Das war grossartig – nicht nur all diese Tiere zu sehen, auch die Sprünge ins Heulager.
Später verbrachten meine Grosseltern den Sommer in Südfrankreich auf dem Camping, wo meine Mutter und ich sie regelmässig besuchten. Dank ihnen habe ich zum ersten Mal im Zelt übernachtet und auf Campingstühlen gegessen. Jeden Mittag gab es das gleiche; ein Zitronenjoghurt, ein Stück Käse, Oliven und Tomaten mit einem Stück Baguette. Es war gut.•
welcher Brigitt Maag selber auch mitspielt. Sie lebt mit ihrer Familie im Aargau.
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