GLP-Präsident Jürg Grossen (49) hat von seinen Grosseltern gelernt, was es heisst, für andere da zu sein. Er erinnert sich an unbeschwerte Ferientage, ans gemeinsame Jassen und Gitarrespielen.
Ich trage von allen meinen Grosseltern etwas in mir. Sie haben mir viel Liebe gegeben und Vertrauen geschenkt. An meiner Tochter beobachte ich manchmal Züge meiner Grossmutter mütterlicherseits. Diese hatte eine sehr positive Ausstrahlung, obwohl sie nach einem Hirnschlag halbseitig gelähmt war. Sie konnte nicht sprechen oder mit mir spielen. Wir verstanden uns nonverbal aber bestens. Mein Grossätt kümmerte sich herzerwärmend um sie. Einmal fuhr er sie mit seinem 30er-Töffli von Aris, dem kleinen Weiler, in dem sie lebten, nach Reichenbach. Auf dem Anhänger, auf dem er sonst Holz und anderes transportierte, hatte er dazu einen selbstgemachten Stuhl befestigt, eine «Stabelle». Die Spitex gab es damals noch nicht. Zusammen mit meiner Mutter und vier Tanten pflegte er seine Frau fast 20 Jahre lang, damit sie nicht in ein Pflegeheim musste. Mein Grossvater war stets gut gelaunt und jasste gerne. Er arbeitete als Maurer und war zum Teil Selbstversorger. Er hielt zwei Kühe und immer ein Schwein. Dass er auch als Störmetzger tätig war, gefiel mir allerdings weniger. Ich war schon als Kind Vegetarier. Im Sommer verbrachten meine beiden Brüder und ich regelmässig Ferien in Aris. Wir halfen Nachbarn beim Heuen und genossen viele Freiheiten. Das grosse Haus, die Werkstatt und der Garten waren ein Tummelfeld für Tausend Aktivitäten.
Immer für andere da
Zu meiner Grossmutter väterlicherseits und ihrem zweiten Mann hatten wir einen ebenso herzlichen Kontakt. Beide hatten ihre ersten Ehepartner früh verloren. Sie lebten in unserer unmittelbaren Nähe in Frutigen. Sonntags traf sich regelmässig die ganze Familie bei ihnen zum Essen. Mein Grosi tischte dann traditionelle Gerichte wie Braten mit Kartoffelstock auf. Sie war ein fröhlicher Mensch. Sie konnte über sich selbst und vieles andere lachen. Sie machte mit uns Brett- und Kartenspiele und brachte mir die ersten Gitarrengriffe bei. Ich spielte als Jugendlicher in einer Band und tue es heute noch. Mein Stiefgrossvater spielte ebenfalls leidenschaftlich mit uns und erzählte gerne von früher. Von seiner Arbeit in den Schiefergruben und im Steinbruch zum Beispiel, welche sicherlich kein Zuckerschlecken gewesen war. Die beiden waren gläubig und Mitglieder der Heilsarmee. Sie kümmerten sich auch um andere. Nicht unbedingt materiell, sondern mit Taten. Mein Grosi strickte beispielsweise für Arme im In- und Ausland. Sie lebten nach dem Grundsatz «Wenn man gibt, wird einem gegeben». Diese Haltung hat mich geprägt.•
Von Eveline Rutz (Aufzeichnung)
Its like you read my mind! You appear to know so much about this, like you wrote the book in it or something.
I think that you can do with some pics to drive the message home a little bit, but instead
of that, this is great blog. A great read.
I will certainly be back.