Sechs Themenwege und Wanderungen für sie und ihre Enkelkinder

Wir streifen durch die Wälder, über Wiesen, hinauf und hinab – und zwar mit der ganzen Familie.
Ideen für Touren und Themenwege vom Experten Jochen Ihle, Redaktor beim Schweizer Wandermagazin.


Altnau

Altnauer Apfelweg

Die Geschichte mit dem Apfel beginnt ja schon im Paradies. Und ein Paradies ist auch der Thurgau, der grösste Obstbaukanton der Schweiz. Am südlichen Ufer des Bodensees pflegt man im hübschen Dorf Altnau seit jeher die Zucht, den Anbau und die Verarbeitung von Jonagold, Gala oder Braeburn. Warum diese hier besonders gut gedeihen, erfährt man auf dem Altnauer Apfelweg. Genau genommen sind es drei Strecken, die sich zu Rundwegen von fünf, sechs oder sieben Kilometern verbinden lassen. Jeden Weg begleitet ein Apfelmaskottchen: Lisi, Emma und Fredi. Alle drei Routen sind äusserst familienfreundlich, je nach Zeit, Lust und Alter der Kinder kann man individuell auf den Wegen wandern. Spielstationen, Mitmachaktionen sowie Infotafeln mit Rätseln, Rezepten und Anekdoten lassen keine Langeweile aufkommen.

START/ZIEL Altnau.
AN-/RÜCKREISE Mit Zug, Bus oder Schiff nach Altnau.
ROUTE Der Startpunkt des Apfelwegs liegt etwa 500 Meter vom Bahnhof Altnau entfernt. Dort immer den entsprechenden Wegweisern der roten, grünen oder gelben Route folgen.
AUSRÜSTUNG Leichte Wanderausrüstung.
EINKEHREN Mehrere Hofläden, Gaststätten und Besenbeizen in und um Altnau. Zum Beispiel laden auf dem Feierlenhof direkt am Weg erfrischende Getränke und lauschige Plätzchen zum Ausruhen.
LÄNGE UND DAUER Apfelweg Lisi (rot markiert, etwa 4 km, 2 Std.), Apfelweg Emma (grün markiert, etwa 3 km, 1 ½ Std.), Apfelweg Fredi (gelb markiert, etwa 2 km, 1 Std.).
INFOS thurgau-bodensee.ch; st.gallen-bodensee.ch


Grächen

Suonen Eggeri und Chilcheri

Wenn in Grächen der Frühling Einzug hält, dann plätschert wieder das Wasser in den Bewässerungskanälen, den sogenannten Suonen. Die Pfade entlang der Wasserleitungen sind beliebte Wanderwege. Doch eine Suonenwanderung ist nicht nur etwas für Kulturinteressierte, sondern auch für Kinder; und so haben die Grächner das «Suonenerlebnis Zauberwasser» geschaffen. Bei dieser Inszenierung handelt es sich um Wege entlang der Suonen Eggeri und Chilcheri, die mit Stationen und Elementen eine Reise aus Wissen, Spiel und Genuss versprechen. So erinnern Wegweiser und Stelen mit Symbolen daran, dass Wasserrechte einst auf eingekerbten Holzmarken festgelegt wurden. So ein Kerbholz nannte man «Tessel». Es zeigte an, zu welcher
Zeit ein Bürger das Wasser auf sein Grundstück leiten durfte. Auf die Tesseln stösst man immer wieder am «Zauberwasser»,
z.B. an den Eingangsportalen und an den «Genussinseln» wie Zauberwasserbank, Fussbadeteich und Klangschalen.

START/ZIEL Grächen.
AN-/RÜCKREISE Mit dem Zug bis Visp; von dort entweder Postauto-Direktkurs nach Grächen oder mit Matterhorn-Gotthard-Bahn bis St. Niklaus und von dort mit Postauto bis Grächen.
ROUTE Von Grächen (1619 m) dem Weg via Robi’s Waldspielplatz bis zur Kreuzung mit der Gondelbahn folgen. Wenige Meter oberhalb befinden sich eine Feuerstelle und das Eingangsportal zur Eggeri-Suone. Der Suone folgen bis zum Wendepunkt bei P. 1805 oder weiter bis zum nächsten Wendepunkt bei P. 1911 und entlang der Chilcheri-Suone zurück nach Grächen.
AUSRÜSTUNG Normale Wanderausrüstung, für Kinder Ersatzkleider, etwas zum Bräteln.
EINKEHREN Picknick- und Grillplätze am Weg. Restaurants in Grächen.
LÄNGE UND DAUER 7.4 km, 2 ½ Std.
INFOS graechen.ch


Davos

Naturerlebnisweg Heidboden

Das Besondere am «GWunderwald» ist, dass es sich nicht um einen Themenweg handelt, sondern um deren acht. Diese widmen sich mit über 30 Aktiv- und Spielposten unterschiedlichen Naturthemen und sorgen so für einen unterhaltsamen und lehrreichen Ausflug in die Bergwelt. Da geht es um Nutz- und Waldtiere, Fische und Vögel, Schmetterlinge und Honigbienen. Alle Posten sind aufwendig und liebevoll gestaltet und gehen weit über blosses Schautafel-Niveau hinaus. Welches Kind möchte nicht einmal ein GWunderwald-Memory spielen, auf einem Barfusspfad spazieren oder sich im Baumzapfen-Zielwurf versuchen?
Jeder der markierten Teilpfade beginnt bei einer Bushaltestelle und führt in Richtung Heidboden, dem Zentrum des «GWunderwaldes» mit grossem Grillplatz. Es ist aber auch möglich, zwei oder drei Pfade miteinander zu verbinden. Besucher können ihre Routenwahl also komplett selbst bestimmen. Die Wege für Kinderwagen sind speziell signalisiert.

START/ZIEL Davos.
AN-/RÜCKREISE Mit dem Zug nach Davos. Alle Teilpfade sind mit den Ortsbussen erreichbar. Einsteigen in den GWunderwald kann man zum Beispiel in Glaris,
Lengmatta, Frauenkirch, Islen, Clavadel und Mühle Sertig.
ROUTE Der GWunderwald besteht aus acht Teilpfaden, die beliebig miteinander kombiniert werden können.
AUSRÜSTUNG Normale Wanderausrüstung, bequeme Kleidung zum Spielen und Toben, etwas zum Bräteln.
EINKEHREN Grosser Grillplatz beim Heidboden.
Restaurants an allen Teilpfaden.
LÄNGE ab 6.6 km; DAUER Individuell, je nach Pfad und Routenwahl.
INFOS davos.ch; gwunderwald.ch


Räterichsboden

Zur Bächlitalhütte

Schon die Anreise, die Grimselpassstrasse hinauf, ist ein Erlebnis. Haltestelle Räterichsboden. Aussteigen. Der Stausee und die Staumauer, die wir nun überqueren, sorgen für Staunen. Drüben, auf der anderen Seeseite, schickt uns der gelbe Wegweiser auf einen wunderschönen Steintreppenweg. Zugegeben, es geht etwas steil hinauf. Doch bald schon zieht der Weg eben hinein in den Bächlisboden. Vielarmig suchen sich die Bachläufe ihren Weg durch die weite Schwemmebene. Kinder finden hier natürliche Spiel­plätze am Wasser.
150 Meter weiter oben thront auf einem Felspodest die Bächlitalhütte. Der Schlussanstieg setzt noch einmal Kräfte frei, mit jedem Schritt kommt die familienfreundliche Hütte mit den blauweissen Fensterläden näher.

START/ZIEL Räterichsboden.
AN-/RÜCKREISE Mit dem Postauto bis Haltestelle Räterichsboden an der Grimselpassstrasse.
ROUTE Von der Haltestelle (1770 m) über die Staumauer des Räterichsbodensees; auf der anderen Seeseite über Naturstein-Treppenstufen steil nach oben. Bei P. 2157 zieht der Weg hinein in den Bächlisboden. Die Schwemmebene (2170 m) überqueren, dann Schlussaufstieg über Treppen und Fels­brocken zur Bächlitalhütte (2328 m). Auf selbem Weg zurück.
AUSRÜSTUNG Normale Wanderausrüstung, stabile
Wanderschuhe.
EINKEHREN Bächlitalhütte, 033 973 11 14, sac-albis.ch
WANDERKARTE LK 1:50000, 255T Sustenpass.
LÄNGE UND DAUER ab 8.5 km, 3 ½ Std.
INFOS Haslital Tourismus, 033 972 50 50, haslital.swiss


Burgdorf

Flueweg über die Gysnauflühe

Wir stehen in Burgdorf und staunen. Über das Schloss, das hoch über der Stadt thront, und über die Gysnauflühe, vier markante Sandsteinformationen, die am rechten Emmeufer emporragen. Die Gysnauflühe und die ehemalige Zähringerfestung sind das Wahrzeichen der Stadt und lassen sich auf dieser familienfreundlichen Wanderung herrlich miteinander verbinden. Vom Bahnhof geht man zunächst hinunter zur Emme bei der Waldeggbrügg. Wir queren Brücke und Emme, steigen dann die Wald­egghole hoch und sind schon mitten im Naturschutzgebiet der Gysnauflühe. Der Wanderweg schlängelt sich von Fluh zu Fluh durch den Wald, für Kinder gibt es viel zu entdecken: Eidechsen, die sich unter Wurzeln verstecken, Pilze, die man besser nur anschaut, und von der ersten Fluh eine hübsche Aussicht zum Schloss. Es folgt der Abstieg hinunter zur Bartholomäuskapelle, dann erreicht man bei der Wynigebrügg wieder die Emme und spaziert von dort zurück zum Bahnhof.

START/ZIEL Burgdorf.
AN-/RÜCKREISE Mit dem Zug nach Burgdorf.
ROUTE Vom Bahnhof Burgdorf (533 m) hinunter an die Emme und über die Waldeggbrügg (545 m) den Fluss queren. Kurz durch die Waldegghole (550 m) aufsteigen, dann den gelben Wegweisern folgen und von Fluh zu Fluh über die Gysnauflühe (650 m). Hinter der ersten Fluh durch einen Hohlweg absteigen, an der Bartholomäuskapelle vorbei bis zur Wynigebrügg (538 m). Auf dieser die Emme überquren und individuell zurück zum Bahnhof.
AUSRÜSTUNG Normale Wanderausrüstung. Im Sommer Badesachen und etwas zum Bräteln.
WANDERKARTE LK 1:50 000, 233T Solothurn.
EINKEHREN Restaurants in Burgdorf.
LÄNGE UND DAUER 6.1 km, 2 Std.
INFOS emmental.ch


Grütschalp

Auf den Allmendhubel

Von Lauterbrunnen auf die Grütschalp und weiter auf den Allmendhubel. Dieser Ausflug gehört in der Jungfrauregion zu den Klassikern. Schliesslich kann man im Verlauf der Wanderung mit drei Bergbahnen fahren. Zunächst schwebt man mit der Luftseilbahn von Lauterbrunnen zur Station Grütschalp.Dort wird Nostalgie grossgeschrieben: Die historische Schmalspurbahn befährt seit 1891 die vier
Kilometer lange Strecke von der Grütschalp nach Mürren. Sie wird einspurig befahren, die Züge
halten und kreuzen jeweils bei der Station Winteregg. So kann man die Wanderung von der
Grütschalp nach Mürren beliebig kombinieren, indem man entweder die erste oder die zweite Teilstrecke zu Fuss geht. Wer auf die Benützung der Bahn verzichtet, folgt einfach dem Wanderweg, der den Gleisen entlangführt. In Mürren angekommen, sind es nur wenige Minuten bis zur Talstation der Allmendhubelbahn. Von dem beliebten Aussichtsberg geht man dann auf dem Mountain-View-Trail zurück zur Station Grütschalp.

START/ZIEL Grütschalp.
AN-/RÜCKREISE Von Interlaken Ost mit dem Zug nach Lauterbrunnen, weiter mit Luftseilbahn auf die Grütschalp.
ROUTE Grütschalp (1486 m) – Winteregg (1582 m) – Mürren (1638 m) – Allmendhubel (1932 m) – Maulerhubel (1880 m) – Dorenhubel (1896 m) – Bletschenalp (1767 m) – Grütschalp.
AUSRÜSTUNG Normale Wanderausrüstung.
EINKEHREN Bergrestaurant Winteregg, restaurant-winteregg.ch; Panoramarestaurant Allmendhubel, schilthorn.ch; Restaurants in Mürren.
LÄNGE UND DAUER 10,5 km, 3 ½ Std.
INFOS lauterbrunnen.swiss; muerren.swiss