Wenn sich zwei Menschen das Ja-Wort geben, dann ist das in der Regel ein feierlicher Anlass, bei dem die Familien, die Verwandtschaft und die Freunde zusammenkommen, um den Bund der Ehe des Brautpaares zu feiern. Im Anschluss an die Trauung wird gefeiert, getanzt und gegessen – zusammengefasst: Es handelt sich um ein schönes Fest, das die Liebe des Brautpaares feiert.

Dass sich viele Paare auch in der heutigen Zeit das Ja-Wort geben, zeigt, was für einen grossen Stellenwert die Heirat in der Gesellschaft hat. Doch, Hochzeiten haben sich in dem Laufe der Generationen stark verändert. Die Rede ist dabei aber nicht nur von dem Alter der Brautpaare, das gestiegen ist. Denn während Frauen in den 1970er Jahren rund 23 Jahre und Männer rund 25 Jahre alt waren, als sie heirateten, sind Frauen heute im Durchschnitt 32,8 Jahre und Männer 35,3 Jahre alt.
Generell haben sich die Hochzeiten und die Traditionen rund um den – wie man heute so schön sagt – schönsten Tag im Leben des Brautpaares stark geändert. Paare, die diese Neuerungen bezüglich der Eheschliessung bei ihrer Hochzeit nicht erlebt haben, können neue Traditionen und Möglichkeiten, in die Feier zum 50. Hochzeitstag einfliessen lassen und somit ebenfalls die positiven Auswirkungen des Wandels geniessen.
Das Verständnis der Ehe
Warum heiraten Menschen heute? – Aufgrund der Liebe (die Liebe, die das Brautpaar füreinander hat und vielleicht ein kleines Stück auch die Liebe für die steuerlichen Vorteile…). Menschen geben sich heute das Ja-Wort, weil sie ihr Glück und ihre Liebe vor den Menschen, die ihnen in ihrem Leben etwas bedeuten, kundig machen und besiegeln wollen.
Das war jedoch nicht immer so. Denn traditionell (vor allem in der Zeit vor den 1950er Jahren) prägten vor allem:
- die christlichen Wertvorstellungen
- die finanzielle Absicherung der Frau durch den Mann
- das Sicherstellen der Fortpflanzung
die Eheschliessung und folglich auch das Verständnis der Ehe.
Nach den 1950er Jahren (in der Nachkriegszeit) änderte sich dieses Verständnis nach und nach. Das war gleichzeitig auch die Zeit, in dem das Verlangen nach Gleichberechtigung immer grösser wurde und, in der Menschen die ersten Schritte in die Richtung des modernen Feminismus gegangen sind, wie wir ihn heute kennen.
1970er und 1980er Jahre | Scheidungen wurden eher akzeptiert (vorher war es kaum akzeptabel, sich scheiden zu lassen) Ehe als Partnerschaft auf Augenhöhe immer bedeutender |
Ab den 1990er Jahren | Ehe nicht mehr als institutionelle Pflicht, sondern als Entscheidung aus Liebe und persönlichem Glück heraus. |
Heute | Ehe als reiner Ausdruck der Liebe. Geschlecht spielt keine Rolle mehr (leider waren gleichgeschlechtliche Ehen lange nicht möglich)Ehe losgelöst von religiösen Traditionen. Heirat keine soziale und/oder wirtschaftliche Notwendigkeit, sondern eine Entscheidung aus Liebe heraus. |
Was die Auffassung der Ehen angeht, so hat im Laufe der Generationen folglich ein sehr grosser Wandel stattgefunden. Es wird viel Zeit in die Planung investiert, um den schönsten Tag des Lebens des Brautpaares unvergesslich zu machen. Dazu gehören auch die wunderschönen Einladungskarten zur Hochzeit, die Hochzeitstorte, die Location, die Musik, etc. All diese Aspekte sollen dazu beitragen, den Tag wirklich unvergesslich werden zu lassen, um die Liebe angemessen und ausgelassen feiern zu können.
Die Hochzeitstraditionen
Auch in Bezug auf die Hochzeitstraditionen hat es in den letzten Generationen einen Wandel gegeben. Natürlich bauen auch heute gerne viele Brautpaare noch ältere Traditionen oder Traditionen aus anderen Ländern in ihre Hochzeitsfeier mit ein (beispielsweise die Tradition, als Braut etwas Blaues, etwas Geliehenes und etwas Altes zu tragen), doch generell lässt sich sagen, dass auch in diesem Bereich ein grosser Wandel stattgefunden hat.
Früher | Heute | |
Das Brautkleid | Schwarz (aufgrund der geringeren Kosten) und, weil „Weiss“ als Luxussymbol galt. | Weiss (vor allem nachdem Königin Victoria bei ihrer Hochzeit mit Prinz Albert Weiss trug) |
Die Mitgift | Für die Absicherung der Braut wurde bei der Hochzeit eine Mitgift in Form von wertvollen Gütern, Geld oder auch Ländereien an die Familie des Bräutigams mitgegeben. | Nicht mehr üblich. Frauen sind finanziell nicht von ihren Männern abhängig, da sie die Möglichkeit haben, zu arbeiten. |
Der Hochzeitsumzug | Vor allem in ländlichen Regionen wurde ein Umzug durch verschiedene Ortschaften veranstaltet, anstatt an einem Ort zu feiern. | Wenngleich in einigen Regionen auch heute noch derartige Hochzeitsumzüge stattfinden, feiert man heute in der Regel in einer festen Location. |
Die Trauzeugen | Bis 1998 waren Trauzeugen Pflicht (mindestens zwei). Sie waren zudem auch sehr wichtige Ansprechpartner für die Eheleute nach der Eheschliessung. | Es ist keine Pflicht mehr, Trauzeugen zu haben und es besteht die Möglichkeit, ganz ohne sie den Bund der Ehe einzugehen. |
Der Hochzeitstanz | Der Hochzeitstanz war ganz klassisch ein Wiener Walzer zu klassischer Musik. | Heute wählen Brautpaare oft ein Lied, das ihnen viel bedeutet oder sie verzichten auf den klassischen Hochzeitstanz und studieren stattdessen eine Choreografie ein, mit der sie die Hochzeitsgesellschaft überraschen. |
Der Junggesellenabschied | Ursprünglich kommt er aus Grossbritannien und war eine Veranstaltung, die von dem Vater des Bräutigams veranstaltet wurde. Dort gab es Reden und Prüfungen, die feststellen sollte, ob der Bräutigam wirklich tauglich für die Ehe ist. | Junggesellenabschied wird oft von den Trauzeugen organisiert und ist ein lustiges Beisammensein. Auch die Braut hat bei einer „Hen Party“ Spass mit ihren Brautjungfern, Freunden, etc. |
Ein Überblick über die Veränderung der Hochzeiten über die Generationen hinweg
Wenngleich sich die Hochzeiten über die Generationen hinweg immer wieder verändert und weiterentwickelt haben, haben sich die bedeutendsten und wichtigsten Veränderungen vor allem in den letzten 50 Jahren zugetragen. Das liegt daran, dass vor allem in dieser Zeit, die Gleichberechtigung und der Feminismus immer mehr Bedeutung bekommen und sich somit immer weiter ausgebreitet haben. Die Selbstständigkeit der Frau und die Gleichberechtigung (nicht nur der Frauen, sondern aller Menschen – egal, ob schwul, lesbisch, transsexuell, etc.) hat einen sehr grossen Stellenwert eingenommen, was somit auch die Ehe sehr stark verändert hat.
Während es früher kaum üblich war „rassenübergreifend“ zu heiraten, sind sogenannte „mixed couples“ immer häufiger und die Liebe kennt keine Rasse und kein Geschlecht mehr. Vor allem seit der Legalisierung der gleichgeschlechtlichen Ehen zu Beginn des 21. Jahrhunderts, können nun auch endlich gleichgeschlechtliche Paare ihre Liebe mit der Ehe besiegeln und feiern.
Männer sind mehr involviert
Was ebenfalls eine bemerkenswerte Veränderung ist, ist der Umstand, dass die künftigen Ehemänner immer mehr in die Vorbereitungen für die Hochzeit involviert sind.
Zweite Hälfte des letzten Jahrhunderts | Heute | |
Anzahl der Männer, die in die Hochzeitsvorbereitung involviert ist | Circa 49 Prozent | Circa 70 Prozent |
Weitere Änderungen bezüglich der Hochzeit
Neben den genannten Änderungen, die über die Generationen hinweg stattgefunden haben, gibt es weitere Änderungen, wie unter anderem:
- Das Budget, das stark gestiegen ist. Während es in den 90er Jahren bei circa 15.000 Euro lag, geben Brautpaare inzwischen gerne mehr als 40.000 Euro für ihre Hochzeit aus.
- Die Location, die auch gerne mal im Ausland gewählt wird. Destination-Weddings werden immer beliebter.
- Die Inanspruchnahme der Leistung eines Wedding Planners, die es seit circa der Mitte des 20. Jahrhunderts gibt. In den Generationen davor gab es keine Wedding Planner.
Alles in allem gibt es viele Änderungen, was Hochzeiten angeht – auch die Tatsache, dass Brautpaare heute aus vielen unterschiedlichen Stilen wählen können, wenn es darum geht, ihre Hochzeit zu planen und somit so zu gestalten, dass sie voll und ganz ihrem Geschmack entspricht, ist eine grosse Veränderung.
Während Hochzeiten damals eine reine Absicherung waren und einfach mit dazugehört haben, sind sie heute eine freie Entscheidung und ein Bekenntnis der Liebe, die das Brautpaar füreinander hat. Mit Sicherheit werden sich Hochzeiten auch weiterhin immer weiterentwickeln. Doch, mit der Tatsache, dass die Liebe im Vordergrund steht und es egal ist, woher man kommt, welche Hautfarbe man hat und welches Geschlecht man hat, sind die wichtigsten Veränderungen bezüglich der Hochzeit bereits erfolgt. Der Slogan „Liebe ist Liebe“ kann Hochzeiten heute in der modernen Zeit also bestens definieren.