Wer ein Darlehen bei der Bank aufnehmen möchte, hat die Wahl zwischen einem festen und einem variablen Zinssatz. Beide Kredite haben ihre Vor- und Nachteile, und es hängt von der Zielgruppe ab, für welche Art der Anleihe sich Kunden entscheiden.
Beispielsweise sind risikofreudige Naturen eher zu einem Darlehen mit einem flexiblen Zinssatz bereit, wobei sie auf sinkende Zinsen spekulieren. Eher vorsichtige Naturen ziehen hingegen die Sicherheit einer längeren Sollzinsbindung vor und entscheiden sich für ein Darlehen mit festem Zinssatz. Auch ältere Menschen fühlen sich meistens von der Zuverlässigkeit eines Kredits mit festen Zinsen angesprochen. Grosseltern greifen gern zu einem Darlehen mit festem Zinssatz.
Die Umstände entscheiden mit
Ein weiterer Einflussfaktor für die Entscheidung, ob ein Darlehen mit festen oder variablen Zinsen gewählt wird, besteht in den aktuellen Umständen mit Blick auf die Zinspolitik. Eine wichtige Referenz ist der Leitzins der Schweizerischen Nationalbank (SNB), der sich aktuell bei moderaten 1,75 Prozent befindet. Damit liegt dieser wesentlich geringer als die Leitzinsen der EZB (4 Prozent), Bank of England (5 Prozent) und der FED in den USA (5,25 bis 5,5 Prozent).
Momentan hohe Zinsen sowie die Aussicht auf sinkende Zinsen machen das Darlehen mit variablen Zinsen attraktiv. Mehr Informationen zum Thema finden Sie unter myhypo.ch.
Die Schweiz profitiert derzeit von einer starken Währung, die sich gegen eine drohende Inflation stemmt. Die Inflation befindet sich in Helvetia derzeit mit nur 1,7 Prozent auf einem derart niedrigen Niveau, dass andere Länder in Europa davon nur träumen können. Ausserdem gelingt es der Schweiz durch ihre traditionelle Politik der Neutralität, sich gegenüber der krisenhaften Entwicklung im internationalen Massstab unabhängig zu machen. So sind die Chancen gut, dass die Schweiz auch im Sturm eine glückliche Insel bleibt.
Die Vorteile eines Darlehens mit festem Zinssatz
Ein Darlehen mit festem Zinssatz bietet Kunden Stabilität und Verlässlichkeit. Die finanzielle Kalkulation ist aufgrund der konstanten Zinsen leichter als bei einem variablen Kredit und Kunden profitieren von einem hohen Mass an Sicherheit. Kunden, die der Schweizer Stabilität nicht recht trauen und angesichts der kriselnden und von hohen Inflationen geschüttelten Volkswirtschaften in Europa befürchten, dass die Zinsen auch in der Schweiz bald spürbar steigen werden, könnten sich bei einem Darlehen mit langer Sollzinsbindung grundsätzlich sicherer fühlen.
Die Nachteile eines Darlehens mit festem Zinssatz
Auf der Hand liegt hingegen der Nachteil, dass Kunden im Falle sinkender Zinsen nicht profitieren würden. Sie gehen leer aus, weil der Zinssatz sich davon unbeeindruckt zeigt und auf demselben Niveau verharrt. Hinzu kommt, dass Banken sich die fehlende Freiheit zur Zinsanpassung kosten lassen. Auf diese Weise sind Kredite mit festem Zinssatz geringfügig teurer.
Erschwert ist ferner die Möglichkeit von Sondertilgungen. Diese müssten erst in den Kreditkonditionen vereinbart und als zusätzlicher Passus in das Darlehen aufgenommen werden. Üblich sind bei einem festen Zinssatz in diesem Fall sogenannte Vorfälligkeitsentschädigung um 1 Prozent der Rückzahlungssumme.
Die Vorteile eines Darlehens mit variablem Zinssatz
Darlehen mit variablem Zinssatz bilden den Realwert der Kreditsumme realistischer ab, weil dieser an die wirtschaftlichen Bedingungen angepasst ist. Der Vorteil ist, dass Kunden von sinkenden Zinsen in der Rückzahlungszeit profitieren können. Die Modalitäten sind zumeist flexibler als bei einem Kredit mit festem Zinssatz. Denn Darlehen mit variablem Zinssatz können alle drei oder sechs Monate gekündigt werden und Sondertilgungen sind meistens umstandslos und damit auch ohne Pönale möglich.
Die Nachteile eines Darlehens mit variablem Zinssatz
Die Chancen, bei sinkenden Zinsen in Zukunft weniger Zinskosten stemmen zu müssen, haben allerdings eine Kehrseite. Sie sind nämlich mit dem Risiko verbunden, dass die Zinsen auch steigen könnten. In diesem Fall kämen Kreditnehmer für diese zusätzlichen Kosten auf, die sich durch höhere Monatszinsen ergeben würden.
Da die Zinskosten schnell wechseln können, ist die Kalkulation mit dem hauseigenen Budget erschwert und es könnte nötig werden, bei der Berechnung der Ein- und Ausgaben grössere Pufferzonen einzuplanen, um die Lebenshaltung zu sichern. Vorhandene finanzielle Reserven wären hilfreich, um sich für diese Darlehensart zu entscheiden.
INFOGRAFIK: Das sind die Stärken beider Kreditarten:
Von LIBOR zu SARON: Veränderungen beim variablen Kredit
Nach der Finanzkrise 2007/08 sank die Nachfrage nach variablen Darlehen rapide ab. Das Vertrauen in die Banken und andere Finanzinstitutionen war gesunken und das Streben nach Sicherheit gewann beim Kreditantrag an Wert. Eine Reaktion darauf war die Reform in der Schweiz, dass der Referenzzinssatz von LIBOR auf SARON wechselte.
Die London Interbank Offered Rate war international in Verruf geraten, weil die Banken sich ohne Sicherheiten gegenseitig Geld liehen, was Manipulationen Tür und Tor öffnete. Beim nun gültigen SARON-System (Swiss Average Rate Overnight) ist die Hinterlegung einer Sicherheit vor der Kreditvergabe der Banken untereinander nun Pflicht, was die Verlässlichkeit deutlich erhöht. Da der SARON-Referenzwert auf Basis tatsächlicher Transaktionen berechnet wird und die Umrechnung täglich erfolgt, bleibt er nahe am Leitzins der SNB.
Für Kunden wechselt der Zinssatz bei variablen SARON-Krediten alle drei Monate, wobei als Grundlage für die Neuberechnung der Durchschnittswert in diesem Zeitraum gilt. Alles in allem gilt der neue SARON-Referenzwert als robust, verlässlich, breit abgestützt, sicher und repräsentativ, was das Vertrauen der Kunden in den variablen Kredit wieder erhöht hat.
Für jede Zielgruppe den richtigen Kredit
Bei der Unterscheidung zwischen einem festen und einem variablen Darlehen gibt es mit Blick auf die Zielgruppe eine klare Tendenz. So fühlen sich Personen mit einem hohen Sicherheitsbedürfnis (wozu Senioren oftmals gehören) eher zu der Variante mit gleichbleibenden Monatszinsen hingezogen. Kreditnehmer mit einer höheren Risikoneigung spekulieren hingegen gern auf sinkende Zinsen in der nächsten Zeit, weil sie prinzipiell eher die Chancen als die Gefahren wahrnehmen.
Der geringe Leitzins von aktuell 1,75 Prozent auf Seiten der SNB sticht im internationalen Vergleich hervor und macht die Schweiz im Angesicht der hohen Inflation ausländischer Volkswirtschaften zu einer Oase. Kreditnehmer, die befürchten, dass die Schweiz in den Sog der permanenten Leitzinserhöhungen gerät, sollten sich für den festen Zinssatz entscheiden, während andererseits Kreditnehmer, die der Stärke des Schweizer Franken und seiner tendenziell deflationären Zugkraft vertrauen, ebenfalls gute Gründe für ihre Entscheidung für einen Kredit mit variablem Zinssatz haben.
Schlussendlich empfehlen wir Kreditnehmern vor dem Kreditantrag eine professionelle Finanzberatung, damit das Geld gut angelegt ist.