Denken Sie, wenn Sie das nächste Mal in den Nachthimmel blicken, einmal daran, dass all die Sterne, die Sie sehen, von ihren eigenen Planeten umlaufen werden. Wo also sind all die Ausserirdischen?! Meiner Meinung nach ist es möglich, ja sogar wahrscheinlich, dass es Ausserirdische gibt – Lebewesen auf diesen Welten.
Astronomen schätzen, dass allein in unserer Galaxie rund 40 Milliarden Planeten existieren, die in der habitablen Zone – der Zone, die aufgrund der Temperatur auf Wasser basierendes Leben überhaupt zulässt – um ihren jeweiligen Stern kreisen. Und Wasser ist in unserer Galaxie recht häufig. Wir wissen, dass die ersten Lebewesen auf unserer Erde sich vor rund vier Milliarden Jahren entwickelten, und es würde mich überraschen, wenn sich nicht auch auf anderen Welten Leben entwickelt hätte.
Im Prinzip braucht Leben nur eine Flüssigkeit und ein paar Grundbausteine. Dabei muss es sich nicht unbedingt, wie beim Leben auf der Erde, um Wasser und Kohlenstoff handeln. Einfaches Leben könnte sogar in unserem eigenen Sonnensystem existieren. Auf Titan, einem Saturn-Mond, gibt es beispielsweise Flüsse aus Methan und Ethan bei Temperaturen von minus 200 Grad. Leben dort könnte auf Silizium statt wie bei uns auf Kohlenstoff basieren, und die Organismen würden Wasserstoff atmen statt Sauerstoff.
Viele haben behauptet, sie hätten Ausserirdische und ihre Raumschiffe gesehen, und es gibt unzählige angebliche Sichtungen von UFOs – unbekannten Flugobjekten. Allerdings gibt es dafür keine Beweise – und obwohl wir alle inzwischen hochmoderne Kameras in unseren Handys haben, gibt es nicht einmal ein gutes, nachweislich nicht manipuliertes Foto. Trotzdem könnte es irgendwo da draussen hochzivilisierte Aliens geben. Vielleicht wissen sie sogar von uns, aber sie kontaktieren uns nicht, weil wir ihnen zu primitiv sind.
Es ist durchaus denkbar, dass allfälliges Leben auf anderen Planeten nicht so aussieht wie in unseren Science-
Fiction-Filmen, sondern eher einfacher Natur ist – ähnlich unserer Bakterien und Mikroben. Eines scheint mir aber sicher: Die Aliens wären symmetrisch, denn Symmetrie ist eine konstante Regel der Evolution. Ob sie aber acht Tentakel hätten wie Oktopusse oder einen chitinartigen Panzer wie das Alien bei H. R. Giger, ob sie sechs Beine wie Käfer hätten oder vielleicht gar molluskenartig wären wie Schnecken, dazu kann ich nichts sagen. Allein auf unserer Erde ist das Leben bereits so vielfältig, dass allfällige Ausserirdische vielleicht eine Gestalt weit jenseits unserer Vorstellungskraft hätten.


Ben Moore ist Professor für Astrophysik, Autor, Musiker und Direktor des Zentrums für Theoretische Astrophysik und Kosmologie an der Universität
Zürich. Er mag es, die grossen Fragen so zu beantworten, dass es auch Kinder und Menschen ohne Universitätsabschluss verstehen.